Emotionen, Eventerlebnisse und Eventtechnik – unsere Experten in der Creation, Eventtechnik und im Projektmanagement beschäftigen sich tagtäglich mit dem Thema Erlebnis. Zeit, das Eventerlebnis aus den verschiedenen Habegger Perspektiven zu beleuchten:
• Eloisa Avila, Bühnendesign ist ihre Leidenschaft
• Christoph Runne, Dramaturgie ist sein Spezialgebiet
• Konstantin Kommnick, Audio-Profi mit Leib und Seele
• Thomas Herdener, Public und Corporate Events sind sein Baby
Erfahre im Rahmen unserer vierteiligen Reihe «Eventerlebnis: Manipulation der Emotionen?» von unseren Experten, was für Elemente es ihrer Meinung nach für die perfekte Inszenierung eines Eventerlebnisses bedarf und wie sie es schaffen, Emotionen zu kreieren.
Auf ein Wort mit Eloisa, Creative Director, die nur so vor Ideen und Inspiration sprudelt und uns ihr Rezept für eine gelungenen Event-Szenografie verrät.
Was ist Zufall und was ist Inszenierung bei der Kreation, Gestaltung und Umsetzung von Erlebnissen?
Eloisa: Ich überlasse nichts dem Zufall. Es ist die Inszenierung, die uns denken lässt, es sei Zufall. Zeit ist dabei ein wesentlicher Faktor, denn eine gelungene Dramaturgie basiert auf einem guten Timing, sodass zum richtigen Zeitpunkt Highlights platziert werden.
Die Dramaturgie entwickle ich für jeden Event individuell, denn es kommt immer auf die Art des Events an. Events sind niemals statisch.
Die Zauberformel für eine gelungene Inszenierung lautet: Überrasche deine Gäste!
Wie gehst du dabei genau vor?
Zu Beginn der Planung eines Events stelle mir immer die folgenden Fragen:
Ein Event wird immer für eine bestimmte Zielgruppe, an einem bestimmten Ort, zu einem bestimmten Zweck veranstaltet. Das gilt für physische genauso wie für hybride Events, wie zum Beispiel bei einer WM-Übertragung.
Die Zauberformel für eine gelungene Inszenierung lautet: Überrasche deine Gäste! Mit etwas, dass sie auf keinen Fall erwarten. Das ist zielgruppenabhängig. Daher arbeiten wir bei der Inszenierung bewusst gegen eine bestimmte Erwartungshaltung der Teilnehmer. Mit Erfolg! Nur so schaffst du grosse WOW-Momente.
Farbe, Licht, Raum: Auf was muss man bei der Event-Inszenierung achten, um Emotionen zu wecken und ein nachhaltiges Erlebnis zu kreieren?
Emotionen entstehen aus dem Zusammenspiel aller Elemente, die unsere Sinne berühren. Bilder, Licht, Ton, Aromen und natürlich auch der thematische Rahmen wecken Emotionen und tragen so zu einer perfekten Atmosphäre bei. Es ist wichtig, dass das Setting stimmt und die Gäste sich wohl und sicher fühlen. So lässt man sich viel leichter auf Neues ein.
Daher legen wir grossen Wert auf die räumliche Inszenierung, die Szenografie. Licht und Farbe, Vorder- und Hintergrund, Bühne und Zuschauerraum bilden zusammen einen Erlebnisraum, der aufeinander abgestimmt werden muss und den Raum für die Inszenierung bildet. Das entwickeln wir immer entlang der Bedürfnisse unserer Kunden.
Ein Eventerlebnis ist mit einem Herzschlag zu vergleichen, denn die «Erlebnis-Kurve» ist aufgebaut wie eine Sinus-Kurve. Nachhaltige Erlebnisse bestehen immer aus High- und Lowlights, sie schaffen die Balance in der Dramaturgie.
Was ist aus deiner Sicht das schönste Erlebnis, welches du Kunden mitgibst?
Zufriedenheit, wenn alles nach Plan läuft und der Event bei den Gästen und beim Auftraggeber nicht nur ein positives Gefühl, sondern ein nachhaltiges WOW hinterlässt. Um das zu erreichen, gehe ich gerne eine extra Meile, um die Erwartungen zu übertreffen.
Mit unseren Events schaffen wir nachhaltige Momente und schenken den Menschen eine Auszeit aus ihrem Alltag.
Deine Expertise, das Bühnenbild – was sind die Besonderheiten bei der Gestaltung?
Das Bühnenbild ist eine komplexe Sache. Deshalb arbeiten wir interdisziplinär, denn es müssen sich viele Gewerke sehr gut verzahnen. Der Austausch mit den Bühnen- und Eventtechnikern ist daher sehr wichtig und wir sind bereits in der Design-Phase im engen Austausch, um Machbarkeit und technische Lösungen zu diskutieren. Die Eventtechniker sind massgeblich für den Erfolg einer Produktion verantwortlich. Das ist ein Riesenvorteil bei Habegger, denn alle diese Gewerke sind unter einem Dach. Alles fliesst somit einfach und unkompliziert ineinander.
Welchen Knopf muss man drücken, um das perfekte Erlebnis zu generieren?
Da gibt es nicht den einen Knopf, vielmehr sind es mehrere Knöpfe, die ich drücke. Denn jeder Event ist einzigartig und stellt ganz unterschiedliche, individuelle Ansprüche an mich als Designer.
Deshalb versuche ich mich immer in die Rolle meiner Zielgruppe hineinzuversetzen und konzentriere mich auf die Botschaft, die ich dem Publikum vermitteln möchte.
Dramaturgie ist sein Element: Christoph, seit über 15 Jahren Show Director bei Habegger. Er entführt uns in die Welt der Magie.
Christoph, was ist Zufall, was ist Inszenierung in der Dramaturgie?
Christoph: In der dramaturgischen Gestaltung eines Eventerlebnisses überlasse ich wenig dem Zufall: 2/3 ist Planung, zu 1/3 wird auf eine bestimmte Reaktion hingearbeitet. Es kommt jedoch immer auf die Dynamik des Events selbst an, auf die Zielgruppe, die Botschaft oder auch die Protagonisten, die mitwirken. Um bei einer Talkshow das Gespräch durchgehend auf einem hohen Niveau für die Zuschauer zu halten, kommt es einerseits auf die Wahl der Speaker an, die das Publikum entertainen, aber auch auf die Interaktion unter den Sprechern. Darüber hinaus spielt auch der Überraschungseffekt eine wichtige Rolle. On top sind Berühmtheiten als Special Guest oder ein bekannter Redner immer ein Garant, das Publikum bei Laune zu halten.
Wichtig zu beachten ist, dass Raum und Event die gleiche Sprache sprechen.
Welche Rolle spielt das Raumsetting, um Emotionen hervorzurufen?
Das Raumsetting spielt eine sehr entscheidende Rolle, denn die Location vermittelt den ersten Eindruck, das Ambiente prägt das Wohlbefinden. Man spricht hier von der non-verbalen Kommunikation mit der Zielgruppe – ein wichtiger Teil der Botschaft und Story. Wichtig zu beachten ist, dass der Raum und der Event die gleiche Sprache sprechen, damit beides zueinander passt.
Was ist für dich ein Corporate Event von heute?
Unternehmen möchten weg von simplen und steifen Events, weg von einer klassischen und hin zu einer modernen Inszenierung. Dazu bieten wir viele Varianten an. Von einer sich bewegenden Bühne bis hin zu einem Catwalk – Veränderungen, die die Gäste positiv überraschen. Generell ist die Integration von mobilen Elementen interessant. Die aktiven Wechsel schaffen neue dramaturgische Möglichkeiten in der Interaktion.
Auf der Bühne bedarf es einer psychischen und physischen Grundsicherheit.
Live vs. hybrid Event: Wie wird der Spannungsbogen aufgebaut?
Jeder Event setzt sich aus mehreren kleinen Höhepunkten, die sich gegen Ende einer Veranstaltung verdichten, zusammen. Dies kann mit einem guten Film vergleichen werden: Der grosse Peak ereignet sich nicht am Ende, sondern kurz vor Schluss.
Bei einem virtuellen Event ist der Aufbau dabei enger getaktet. Es bedarf alle 5-10 Minuten eines neuen Reizes durch ein neues Bild oder eine neue Stimme. Bei einem Live-Event kann dagegen über einen längeren Zeitraum über die gleiche Thematik gesprochen werden.
Welche weiteren Punkte müssen für eine erfolgreiche Dramaturgie erfüllt werden?
Für jede Eventart gibt es verschiedene Basispunkte, die erfüllt werden müssen. Auf der Bühne bedarf es eine psychische und physische Grundsicherheit. Der Inhalt muss für die Zielgruppe von hoher Relevanz sein. Auch das Design der Gestaltungselementen muss einwandfrei präsentiert werden. Erst dann lässt sich das Publikum auf die Dramaturgie ein.
Ein essenzieller Punkt ist ein guter Moderator, der vieles bewegen kann. Er muss sich inhaltlich auskennen, gut formulieren und spontan reagieren können. Eine Rolle spielt auch, ob die Person einen internen Bezug hat oder extern ist. Meiner Meinung ist es tendenziell besser, einen internen Moderator zu engagieren, da dieser sich bereits im Unternehmensumfeld auskennt.
Im Austausch mit Konstantin, Head of Audio, lauschen wir gespannt, wie Audio die emotionalen Erlebnisse schafft.
Konsti, was ist im Bereich Audio Zufall und was ist Inszenierung?
Konsti (lacht): Zufälle gibt es bei mir im Audio nicht – gar nicht. Wir müssen jeden Moment, jedes kleinste Detail haargenau planen, damit die Ausführung so verläuft wie gewünscht. Nur so können wir jedes Signal auf den Punkt genau schalten. Im Hintergrund gibt es jede Menge technische Schnittstellen. Jeder muss wissen, wann was zu tun ist. Nur mit dieser Genauigkeit können wir für die Eventteilnehmer das Audio-Erlebnis kreieren. Präzision ist unsere Tugend.
Dann gibt es keine Überraschungen?
Doch auch wir im Audio kreieren Surprise-Effekte für das Publikum. Die auditive Wahrnehmung ist stark an die visuellen Eindrücke und die räumliche Orientierung gebunden. Mit dieser können wir spielen. Kommt ein Ton, Klang oder ein Soundeffekt plötzlich aus einer anderen Richtung als erwartet, wird das Publikum überrascht.
Was ist eure grösste Herausforderung für ein Erlebnis?
Am Ende muss alles harmonieren – Audio, die restliche Event-Technik und das gesamte Drumherum des Events. Im Vordergrund steht immer der Mensch und der ist kein Roboter. Wir können alles ins kleinste Detail zur Perfektion planen, aber nicht die Menschen, ihre Reaktionen und Interaktionen. Die Speaker auf der Bühne weichen auch mal von ihrem Ablauf ab, agieren anders als nach Drehplan. Wir müssen flexibel bleiben und innerhalb von Sekunden Entscheidungen treffen. Das macht es für uns aber auch spannend.
Wir müssen flexibel bleiben.
Das schönste Audio-Erlebnis, das du Kunden mitgeben kannst?
Das gewisse, unbeschreibliche Gefühl, an das wir uns noch Jahre später erinnern, als wäre es gestern – dieses Erlebnis möchte ich ihnen mit meinen Audio-Kompetenzen vermitteln.
Corporate und Public Events sind sein Ding. Er hält die Projekt-Fäden in der Hand. Thomas – genannt Poppy – arbeitet seit über 5 Jahren als Project Manager bei Habegger. Er gibt uns einen Einblick in die Bedürfnisse und Erfolge eines Eventerlebnisses.
Wie kann Technik zu einer gelungenen Inszenierung beitragen?
Poppy: Inszenierung wird oftmals mit unserer Kreativabteilung in Verbindung gebracht. Der technische Bereich leistet jedoch einen genau so grossen Beitrag. Ein gelungenes Lichtdesign führt beispielsweise zum «Wow-Effekt» bei den Zuschauern.
Was ist dabei Zufall und was ist Inszenierung?
Bei uns gibt es keine Zufälle. Licht, Audio und Video folgen einer definierten Inszenierung. Denn: Fehler fallen dem Publikum auf.
Poppy, was ist die Grundlage einer gelungenen Inszenierung?
Die Inszenierung und Gestaltung von Events basieren auf den Grundbedürfnissen der Menschen. Bestandteil der Planung ist nicht nur, den Event zu planen, sondern auch, dass alle Eventbeteiligten zufrieden sind, arbeiten können und die benötigten Materialien zur Verfügung stehen. Ein Beispiel: Würde der Strom an einem Public Event bei einem Food Stand fehlen, dann wäre nicht nur das Catering unzufrieden, sondern auch der Besucher und schliesslich der Veranstalter. Unzufriedenheit führt zu einer Kettenreaktion, weil alle Zielgruppen miteinander verknüpft sind.
Auf was muss man beim Event achten, um Emotionen hervorzurufen, ein Erlebnis zu kreieren?
Das Rundumpaket muss stimmen: Die Location und das Location-Setting müssen zum Bedürfnis, der Zielgruppe und dem Ambiente passen. Ein Heavy-Metal-Konzert passt eher weniger in eine schicke Location. Aber es gibt auch «neutrale» Eventlocations, wo die Bedürfnisse auf die Zielgruppe angepasst werden. Das Wichtigste bei der Kreation eines Eventerlebnisses ist, sich in die Zielgruppe hineinzuversetzen. Man muss wissen, was die «Wow-Effekte» für die Zielgruppe sind.
Was ist aus deiner Sicht das schönste Erlebnis, das du Kunden mitgeben kannst?
Einerseits volle Zufriedenheit und das Übertreffen von Erwartungen. Anderseits stets flexibel zu sein und in kürzester Zeit eine Lösung zu finden, auch wenn die Situation hektisch ist.
Welchen Knopf muss man drücken, um das perfekte Erlebnis zu generieren?
Den gibt es nicht. Jeder Event ist individuell, einzigartig und nicht copy & paste. Ich stelle mich immer auf die Menschen und ihre Bedürfnisse ein, um für jeden Einzelnen ein Erlebnis zu kreieren.