Im Rahmen unserer Interview-Reihe «Nachhaltiger Markenauftritt – aber wie?» haben wir mit Sandhya Mirajkar, Creative Consultant und Niklaus Küpfer, Team Leader Project Management bei Habegger gesprochen. Nick führt als Projektleiter die Live-Kommunikations-Projekte mit dem Kunden zusammen durch – von der Erstberatung bis zum Projektabschluss, Sandhyas Expertise liegt in der Beratung von kreativen Massnahmen und der Konzeption.
Bei Habegger sind beide Mitglieder in der CSR-Gruppe, welche unter anderem für die ISO-Zertifizierung ISO-20121 Nachhaltiges Eventmanagement verantwortlich waren und befassen sich daher intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit. Wir wollten ihre Meinung hören: In welchen Bereichen werden sie mit der Thematik konfrontiert und wie sieht die Zusammenarbeit mit Kunden aus?
Sandhya: Das Event selbst ist per se nicht nachhaltig, aber Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle bei der Konzeptentwicklung, um Projekte so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Projekte werden selten ganzheitlich nachhaltig angegangen, sondern oft nur in Teilbereichen. Wir spüren, dass Kunden ein grosses Interesse daran haben, das Thema Nachhaltigkeit aber nicht immer oberste Priorität hat. Nachhaltigkeit muss von oben vorgegeben und in allen Bereichen umgesetzt werden. Es ist ein schrittweiser Entwicklungsprozess, bei dem nachhaltige Massnahmen nach und nach sichtbar werden. Wichtig ist, das Bewusstsein dafür zu schärfen, aktiv zu fördern und sich weiterzubilden.
Nick: Kunden integrieren ihre Nachhaltigkeitsstrategie zunehmend in Live-Kommunikationsprojekte. Dies spüren wir deutlich in der langfristigen Denkweise durch modulare Ansätze. Wie z. B. beim Mobiliarbau. Für Eventreihen, Sponsoringevents, Kongresse oder Messestände sollte modular gebaut werden, Elemente wiederverwendbar, der Content erweiterbar.
Die Initialkosten sind höher, der Aufwand grösser, aber wir konzipieren und bauen die Module für mehrere Jahre.
So können die Design- und Produktionskosten auf mehrere Jahre gerechnet werden und der CO2-Fussabdruck wird durch reduzierten Materialeinsatz optimiert. Mit leichten Erweiterungen oder Anpassungen können wir die Basis immer wieder modifizieren. Wichtig ist, aktiv zum Schutz von Umwelt und Natur beizutragen.
Sandhya: Das «Wie» ist immer die zentrale Frage: Wie setzen wir die Botschaft szenografisch und inhaltlich nachhaltig um? Die Idee soll dabei original und originell sein. Wir nutzen Recycling und Upcycling für Eventelemente, was auch budgetrelevant für den Kunden ist. Zudem planen wir mit nachhaltigeren Materialien und hinterfragen bestehende Produkte, wie etwa Bodenmaterialien (Teppich) und suchen nach Alternativen. Auch der Besucherfluss ist wichtig: Wir fördern die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln und digitalisieren Kommunikationsphasen. So tragen viele einzelne Massnahmen zur Nachhaltigkeit im Eventbereich bei.
Nick: Nachhaltige Events sind langfristig kostengünstiger, aber das Budget bleibt oft ein Kriterium. Eine nachhaltige Umsetzung gelingt nur in partnerschaftlicher Zusammenarbeit. Viele Kunden haben kein spezielles Budget dafür, daher suchen wir stets nach Lösungen, um den Markenauftritt so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Intern denken wir bereits nachhaltig, organisieren Shuttles für Projektteams und optimieren die Logistik, um Materialtransporte zu minimieren. Unsere Industrie arbeitet ohnehin nachhaltig, da sie mit Mietmaterial-Pools arbeitet und kann so ein nachhaltiges Lifecycle-Management betreiben. Auch wir besitzen ein eigenes Lager und bauen dieses stetig aus.
Sandhya: Für mich sind keine Events keine Option. Events bieten einen einzigartigen emotionalen Mehrwert und schaffen gemeinsame Erlebnisse.
Sie sind eine Investition in Menschen und stärken positiv das Image des Unternehmens, der Marke oder des Produkts.
Der Schlüssel zum Erfolg ist die nachhaltige Kommunikation für wirkungsvolle Events. In der Umsetzung gehört oft auch eine Portion Mut dazu, etwa durch vegetarische Menüs. Nachhaltigkeit darf in die Kommunikation integriert werden, jedoch ohne Greenwashing. Jeder Event sollte einen nachhaltigen Faktor enthalten, um Fortschritt und Messbarkeit zu fördern und das Markenimage nachhaltig zu stärken. Diese Routinen müssen etabliert und integriert werden.
Nick: Der Markenauftritt muss ganzheitlich sein und ökologische, ökonomische und soziale Massnahmen umfassen. Als Live-Kommunikations-Dienstleister sind wir bei Projekten oftmals nur ein Teil vom Ganzen und können in unserem Bereich mit dem Kunden nachhaltige Umsetzungen vorantrieben. Es bedarf jedoch die Zusammenarbeit aller Parteien – Unternehmen, Dienstleister, Partner, um ganzheitlich nachhaltig aufzutreten. Es ist ein langwieriger Prozess und hat noch viel Optimierungspotenzial. Durch unsere CSR-Zertifizierung befassen wir uns bereits intensiv mit der Thematik und können Kunden auch ausserhalb unseres Leistungsumfangs wie z. B. den grossen CO2 Quellen Catering oder Anreise beraten oder auch direkt im Projekt integrieren.
Sandhya: Einen nachhaltigen Markenauftritt aufzubauen, braucht Zeit und Mühe, kann auch unbequem und aufwendig sein, aber er ist unerlässlich. Wer jetzt beginnt, hat später Vorteile. Es ist ein ständiger Prozess mit immer neuen Optimierungen. Je höher das Niveau, desto grösser die Anforderungen an die Nachhaltigkeit. Technologie und Wissenschaft entwickeln sich weiter, und immer mehr Regulationen müssen beachtet werden.
Nick: Die Markenstrategie ist komplex, und Live-Kommunikationsprojekte sind nur ein Teil davon. Die gesamte Kette, sichtbar und im Hintergrund, muss nachhaltig sein. Auch wir, als führender Schweizer LiveCom Dienstleister, tragen durch unsere CSR-Zertifizierung unseren Teil dazu bei und richten unsere Aktivitäten darauf aus. So können wir in Zusammenarbeit mit unseren Kunden die Projekte zukunftsorientiert ausrichten. Wir wissen heute bereits, dass Nachhaltigkeit ein klarer Wettbewerbsvorteil sein kann. Grosse Unternehmen spielen eine Vorreiterrolle und können viel bewirken. Wir stehen erst am Anfang, aber nachhaltige Themen müssen in der Gesellschaft und von der Politik ernst genommen werden, damit alle mitziehen.
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