Auf ein Wort mit Daniel Seitz, Nachhaltigkeits-Manager und Mitinhaber beim Institut für Zukunftskultur. Im Rahmen unserer Interview-Reihe «Nachhaltiger Markenauftritt – aber wie?» haben wir mit ihm gesprochen und wollten wissen, wie Live-Kommunikations-Unternehmen einen nachhaltigen Markenauftritt erreichen, was es für Massnahmen und Faktoren dafür bedarf.
Daniel bringt 15 Jahre Erfahrung aus Klimaprojekten mit. Er beschäftigt sich nun intensiv seit über drei Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit in Bezug auf Veranstaltungen und Messen und betont die Dringlichkeit des Handelns in allen Bereichen.
Im Institut für Zukunftskultur erhalten Unternehmen professionelle strategische Beratung für einen nachhaltigen Markenauftritt. Die vollständige Auslagerung des Projekts «Nachhaltigkeit» hingegen ist ineffizient, da essenzielles Know-how in die internen Prozesse integriert werden muss.
Mit Habegger hat der Nachhaltigkeits-Experte die Nachhaltigkeits-Strategie im Unternehmen eingeführt und die ISO-Zertifizierung ISO-20121 begleitet.
Der Fokus liegt im Handeln, nicht im Auftritt. Ein stabiles Fundament und kontinuierliche Optimierungen sind notwendig für einen glaubwürdigen, nachhaltigen Markenauftritt. Authentizität ist entscheidend, um Greenwashing zu vermeiden.
Die Dauer zur Erreichung eines nachhaltigen Markenauftritts variiert, abhängig vom Status Quo und den Zielen.
Es ist ein fortlaufender Prozess ohne Endpunkt.
Je früher man beginnt, desto besser, da die Anforderungen kontinuierlich steigen.
Wir analysieren die Bedürfnisse, definieren Ziele und nutzen unsere Kernkompetenz im strategischen Nachhaltigkeitsmanagement sowie unser Praxiswissen. Ein nachhaltiger Auftritt erfordert das Engagement aller Abteilungen. Deshalb starten wir Kundenprojekte, in dem wir viele Mitarbeitende involvieren. Unternehmen erkennen oft nicht das Potenzial ihrer Abteilungen für mehr Nachhaltigkeit. Kleine Massnahmen helfen bereits.
Aber: Einfach loslegen bringt nichts. Zuerst werden Massnahmen gesammelt, woraufhin die Umsetzung durch die Wesentlichkeitsanalyse bestimmt wird. Für die Umsetzung sind Unterstützung der Geschäftsführung, personelle Ressourcen und Budget notwendig. Die Einführung eines Managementsystems ermöglicht einen nachhaltigeren Markenauftritt.
Im Schnitt arbeiten wir 6-12 Monate mit unseren Kunden zusammen, um die richtigen Formate und Methoden ins Management zu integrieren.
Innerhalb der Unternehmung wird es Transformation geben, die das Bewusstsein schärfen, Strukturen einführen und höhere Budgets erfordern. Projekte haben oft hohe Budgets, aber der Fokus liegt meist nur auf der äusseren Wirkung, während der Hintergrund unbemerkt bleibt, wie z. B. die Tonnen von Müll nach einem Messeauftritt. Nicht verschwenderisch zu agieren ist entscheidend. Der Materialkreislauf muss nachhaltig gestaltet werden, damit Materialien mehrfach verwendet und Baustoffe wieder getrennt werden können.
Für Live-Kommunikations-Projekte ist die Zusammenarbeit besonders zwischen Kunde und Dienstleister essenziell. Ein nachhaltiges Konzept erfordert ebenso die Bereitschaft des Kunden. Es ist jedoch ein Entwicklungsprozess, bei dem oft abgewogen und ein Lösungsweg gefunden werden muss. Weniger ist bei Events oft mehr. Ziel ist es ein Gesamtkonzept zu schaffen, das erweiterbare Bühnen- und Gestaltungselemente bietet. Denn nachhaltigere Formate stärken die Marke.
Ein Imageschaden ist grösser als das Investment in einen nachhaltigen Markenauftritt.
Der Erfolg ist messbar, jedoch nicht als unternehmensübergreifender Benchmark für eine Branche. Jedes Unternehmen muss sich mit sich selbst vergleichen, da die Faktoren unterschiedlich sind. Für jeden Event oder Messeauftritt sollten eigene Benchmarks gesetzt werden, um diese miteinander vergleichen zu können. Beispielsweise kann die Anreise der Eventteilnehmer prozentual gemessen werden. Auch der Müll und das Frischwasser sind messbare Einheiten.
Ebenso ist die Biodiversität bei Outdoor-Events wichtig, etwa durch den Verzicht Feuerwerken und dafür sensible Licht- und/oder Drohnenshows. Die CO2-Bilanz ist messbar. Soziale Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit spielen ebenfalls eine Rolle, z. B. das Geschlechterverhältnis, die Genderkommunikation und langfristige Partnerschaften die Mehrkosten verhindern, da im Voraus geplant werden kann.
Der Spruch «Der nachhaltigste Event ist der abgesagte» trifft nicht meinen Standpunkt. Erlebnisse und Emotionen sollen weiterhin stattfinden, nur unter nachhaltigeren Bedingungen. Ein Event kann weit über sich hinauswachsen und Menschen für das Thema Nachhaltigkeit begeistern. Sichtbare Neuerungen dürfen in der Kommunikation aufgenommen und gezeigt werden. Erfolge dürfen Schritt für Schritt kommuniziert werden, auch wenn sie nicht perfekt sind.
Die grössten CO2-Emissionen auf einem Event stammen von Anreise und Catering. Auf diesen Bereich kann gezielt in der Kommunikation eingegangen und die Gesellschaft sensibilisiert werden. Mit einer Vorreiterrolle in der Kommunikation können Unternehmen viel bewirken. Offenheit und Transparenz bewirken keine Verbotskultur.
Jedes Projekt ist einzigartig und bietet die Chance, einen Beitrag zu einem nachhaltigen Auftritt zu leisten. Unternehmen können von anderen lernen – Abschauen erlaubt – und die Ansätze an ihre Bedürfnisse anpassen.
Keine Angst vor Fehlern haben, die macht jeder. Offen kommunizieren, denn Stillstand ist Rückstand.
Erhalte in unserem Whitepaper sechs wertvolle Tipps, die dir zeigen, wie du deinen Event nachhaltiger planen kannst und du so deinen Markenauftritt nachhaltiger gestaltest.
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