Was sind die aktuellen Herausforderungen der Live-Kommunikationsbranche?
Wir werfen mit Simon Ackermann, VRP der Habegger AG und Managing Partner der Live Matters Holding, einen Blick über den Tellerrand.
Simon, als Verwaltungsratspräsident der Habegger AG und Managing Partner der Live Matters Holding trägst du massgeblich zur strategischen Ausrichtung der Unternehmensgruppe bei. Nun ist bekanntlich jede Krise auch eine Chance. Was sind die Learnings, die wir aus den vergangenen zwei Pandemie-Jahren mitnehmen können?
Simon Ackermann: Wer bereit ist, Chancen mit voller Kraft zu nutzen, wird sicherer im Umgang mit Krisen. Nicht, dass ich mir eine neue Pandemie wünsche, aber wir haben viel Selbstvertrauen gewonnen und gelernt, dass auf den ersten Blick unlösbare Situationen ein Unternehmen zwar massiv fordern, aber eben auch weiterbringen können. Die Krise hat uns gestärkt, wir wissen nun, dass wir auch solche Herausforderungen dank unseren Mitarbeitenden und Fähigkeiten zur Adaption bestehen können.
Die Krise hat uns gestärkt
Nun hat sich die Situation in diesem Jahr wieder etwas entspannt. Die behördlichen Einschränkungen sind in ganz Europa weggefallen. Bedeutet das, wir kehren wieder zurück zum «Courant normal»?
Gerade Corporate-Kunden sind aktuell eher noch zurückhaltend. Sie mussten leider erfahren, dass sie ihre Veranstaltungen teilweise mehrmals verschieben mussten. Wir bieten heute sehr flexible Angebote an, welche den Kunden auch kurzfristig erlauben, ihren Event auf die aktuelle Lage zu adaptieren. Je nach Bedürfnis und Situation: Physisch, online oder hybrid.
Dennoch bleibt die Situation unsicher. Die Fallzahlen steigen wieder und nicht wenige sprechen von einer bevorstehenden nächsten Pandemie-Welle. Verkraftet die LiveCom-Branche erneute Restriktionen?
Wir haben uns prozessual und finanziell so aufgestellt, dass wir auch das extremste Szenario – einen «Shut down» – handeln könnten. Aber natürlich wäre eine weitere Welle für die gesamte Branche eine enorme Herausforderung. Zudem bin ich nicht sicher, ob die Mitarbeitenden der Event-Branche psychisch in der Lage wären, ein erneutes Arbeitsverbot einfach so wegzustecken.
Eine weitere Pandemie-Welle wäre eine enorme Heraus-forderung
Die Live Matters-Holding, zu der auch Habegger gehört, ist international aufgestellt und bedient ihre Kunden in fünf Ländern. Erkennst du Unterschiede in den einzelnen Ländern in Bezug auf das aktuelle Post-Corona-Kundenverhalten?
Ich sehe die Differenzen eher in den Kundensegmenten. Public-Veranstalter wollen weltweit schnell wieder veranstalten. Global tätige Unternehmen hingegen sind eher zurückhaltend, da sie aufgrund ihrer internationalen Events darauf angewiesen sind, dass die entsprechende Mobilität ihrer Gäste gewährleistet ist. Hier bieten wir Satelliten-Konzepte an, welche dem Kunden die grösst mögliche Flexibilität in turbulenten Zeiten gibt.
Global tätige Kunden sind eher zurückhaltend
Was sind die grössten Herausforderungen mit denen wir als LiveCom-Anbieter zurzeit konfrontiert sind?
Wir sind mit einem Fachkräftemangel konfrontiert, welcher anhalten wird. Hier sind wir gefragt, neue Kräfte auszubilden und Wiedereinsteiger zu motivieren. Zudem bereiten uns Engpässe in den Lieferketten Mühe. Die Preise steigen, die Verfügbarkeit sinkt. Dennoch versuchen wir, unsere Verbindlichkeiten wie offeriert jederzeit aufrechtzuerhalten.
Die Preise steigen, die Verfügbarkeit sinkt
Als langjähriger Insider und Trendscout beobachtest du die weltweite LiveCom-Branche sehr genau und verfasst dazu regelmässig einen globalen Trend-Report. Wie siehst du die Zukunft der LiveCom?
Ich erwarte folgende Entwicklungen: Der Handel transformiert seine Stores weg vom Laden hin zur Erlebniswelt. Unternehmen haben die Qualität des Live-Erlebnisses vermisst. Es kommt zu einem temporären Anstieg an Nachfragen in diesem Herbst und im nächsten Jahr. Der spielerische Umgang mit Inhalten nimmt zu. Gefragt ist Interaktivität, gepaart mit digitalen Massnahmen, aber in einem haptischen Umfeld.
Und zum Schluss: Die Livecom-Branche in einem Satz?
Unsere Branche verbindet Marken, Emotionen und Menschen langfristig.
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