Im Rahmen unserer Interview-Reihe «Live-Kommunikation: Welcher Typ bist du?» haben wir mit André Strebel, Team Leader Project Management bei Habegger, gesprochen und wollten seine Meinung hören. Er und sein sechsköpfiges Team verantworten komplexe, internationale Projekte, wobei Habegger als Generalunternehmen agiert und die Kompetenzen wie Bau, Creation und Technik aus einer Hand liefert.
Welcher Live-Kommunikationstyp bist du persönlich?
André Strebel: Live! Jemand der in der Live-Kommunikations-Branche arbeitet und die Live-Magie nicht liebt, ist fehl am Platz. Der Applaus, die Emotionen, die Bühnenshow – dieses Ausmass an Emotionen gibt es nur an physischen Events.
Deine Meinung zu digital & hybrid?
Digitale und hybride Formate sind in meinen Augen für Corporate-Anlässe wichtig und im Zuge der Nachhaltigkeit nicht wegzudenken. Hybrid ist vor allem sehr stark, weil es beide Formen beinhaltet und zudem noch sehr wirtschaftlich ist. Hybride Veranstaltungen sind auch eigentlich nichts neues, sie werden seit Jahren umgesetzt: Die Oscars oder das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker – beide Events haben ihren Erfolg, und bieten zwei verschiedene Erlebnisse für das Publikum.
Was sind deine liebsten Eventarten?
Public und Corporate – beides macht Spass: Public Events, weil man den Gästen sofort die Emotionen ansieht, die Freude und Begeisterung.
Corporate Events mit einem Incentive Hintergrund, wie eine Gala oder ein Mitarbeiter- und Jubiläumsfest gehören zu meinen Lieblings-Projekten, denn sie sind immer mit vielen Erlebnissen und Emotionen verbunden. Allgemein ist der Corporate-Eventrahmen sehr vielfältig, auch die Umsetzungsmöglichkeiten sind sehr kreativ. Im Team haben wir immer neue Ideen und können auch experimentieren. Wir merken, dass Kunden immer mutiger werden, sich an neue technische Innovation wagen. Mit manchen Kunden arbeite ich seit vielen Jahren zusammen, wodurch eine wunderbare Historie und Partnerschaft entstanden ist.
Virtuelle GVs sind seit diesem Jahr zugelassen. Wie siehst du diese Entwicklung?
Bei einer Generalversammlung kann man das von verschiedenen Aspekten betrachten. Am Ende kommt es aber auch auf die Aktionärsversammlung drauf an, welche Bedürfnisse die Aktionäre haben und was für das jeweilige Unternehmen mehr Sinn macht. Für ein internationales Publikum ist sicher die hybriden GV eine hervorragende Lösung.
Wir sind uns bewusst, dass eine GV im hybriden Format für den Kunden auch mit einer Portion Mut und Risiko behaftet ist. Wenn die rechtliche Abstimmung bei einer hybriden GV nicht komplett ist, muss der gesamte hybride Event wiederholt werden – es wird alles nochmals benötigt: Infrastruktur, Location etc.. Auch aus «politischer» Sicht muss eine hybride GV wohlüberlegt sein, wer live teilnimmt und wer digital, denn für die digitalen Teilnehmer entfällt das Get-together und der Apéro. Nichtsdestotrotz bin ich davon überzeugt, dass eine digitale oder hybride Generalversammlung die Zukunft ist, denn der Spielraum ist immens.
Was sind die grössten Kundenbedürfnisse bei Events?
Sicherlich die technische Sicherheit, hohe Qualitätsstandards und dass alles nach Plan läuft. Jeder Kunde möchte zudem das bestmögliche Erlebnis aus dem Budget und den Prozessen rausholen. Überdies ist und bleibt das Thema Nachhaltigkeit ein sehr wichtiges Kriterium, auch wir müssen immer mit neuen Ansätzen kommen, z. B. mit alternativen Heizmethoden.
Die Live-Kommunikation 2024: Wie sehen die Zukunftsaussichten aus?
Ein grosses Thema ist mit Sicherheit, dass die Budgets kleiner werden und die Preise steigen. Im Trend ist weiter das Wort «immersiv»: das ganzheitliche Erlebnis. Eine Bühne darf nicht nur eine Bühne sein, sondern diese muss mit dem Raum verschmelzen. Wie bei grossen Tourneen, Helene Fischer als Beispiel – hier verschmilzt die Bühne mit dem Raum und dem Publikum. Das Erlebnis findet dann nicht mehr nur auf der Bühne statt.
Aber auch neue Technologien wie augmented (AR), virtuell (VR) oder mixed (MR), erweiterte Realitäten sind bereits jetzt schon fester Bestandteil unseres täglichen Projekt-Lebens. Daher arbeiten wir bereits seit über zwei Jahren an der Entwicklung und Implementierung von XR-Anwendungen in Live-Events und passen die Bedürfnisse eines jeden Projektes individuell an. Wir sehen in den XR-Technologien ein immenses Potential, ein neues Engagement-Level bei Live-Veranstaltungen entstehen zu lassen.
Weiter beschäftigen wir uns auch explizit mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Eventbranche. Um dieses wichtige Thema vorantreiben zu können, wurde vor über einem Jahr eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die an der Zertifizierung 20121 «Sustainable Eventmanagement» für die Habegger AG arbeitet. Wir sind zuversichtlich, dass die Zertifizierung Anfang 2024 abgeschlossen sein wird.
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